PATIENTEN-INFORMATION: ZAHNIMPLANTATE
PRAKTISCHE HILFEN:
Checkliste für Patienten
Wie läuft eine Zahnimplantation ab?
Wie bereite ich mich auf eine Zahnimplantation vor?
Was muß ich nach einer Zahnimplantation beachten?
Wie pflege ich mein Zahnimplantat?
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WOFÜR ?
Zahnimplantate können
- Zähne ersetzen,
- das Beschleifen natürlicher Zähne für Kronen/Brücken verhindern,
- Brücken stützen,
- Zahnprothesen stabilisieren,
- aus funktionellen Gründen sinnvoll sein (Gelenke, Gesichtsmuskulatur),
- ästhetische Mängel korrigieren und
- vorübergehend für kieferorthopädische Geräte nützlich sein.
Die Grafik zeigt ein typisches, im Kiefer verankertes Implantat, das aus einer metallischen Schraube besteht. Diese trägt einen Pfosten, der wiederum eine sichtbare Zahnkrone hält.
Implantat für einen unteren Backenzahn
◊ Manchmal gibt es Alternativen zu Zahnimplantaten, z. B. Brücken, Klebebrücken, kieferorthopädische
Behandlungen oder herausnehmbaren Zahnersatz.
ZAHLEN
- Es gibt keine aktuellen, zuverlässigen, vergleichende Statistiken, aber grobe Einschätzungen.
- USA: 3 Millionen Patienten haben 8.6 Millionen Implantate (AAID 2016).
- USA: Ungefähr 300.000 bis 400.000 Zahnimplantate werden jährlich in den USA eingesetzt (carefree).
- Ungefähr 1,3 Millionen Zahnimplantate werden in Deutschland pro Jahr eingesetzt. (DGI 2017, Symposium 2018, Wiesbaden).
Implantat mit und ohne die sichtbare künstliche Zahnkrone im vorderen Kieferbereich
ZEITEN
- Viele verschiedene Vorgehensweisen haben unterschiedliche Heilungszeiten.
- Heilzeiten können bei der Anwendung von 3D-Techniken kürzer sein.
- Ohne Knochenaufbauten geht es schneller. Häufig sind jedoch Knochenaufbauten erforderlich, z. B. weil eine Parodontitis vorlag oder weil bei der Entfernung eines Zahnes Knochen verloren ging.
- Einheilzeiten bis zur Aufnahme der Zahnkronen dauern gewöhnlich 2-6 Monate.
- Bei bestimmten Voraussetzungen können die Implantate auch sofort mit einer Krone versehen werden.
Beispiel für Halteelemente zur Fixierung einer herausnehmbaren Zahnprothese und deren Gegenstücke in der Prothese. Diese schnappen fest ein, so dass sich die Prothese nicht mehr bewegen kann.
KONTRAINDIKATIONEN (diese können sich ändern, wenn sich Vorbedingungen ändern)
- verhaltensbedingt
Schlechte Mundhygiene, Rauchen, keine Nachsorge möglich. - medizinisch
Diabetes mellitus, Infektions- Erkrankungen, bestimmte systemische/metabolische Erkrankungen, geringe Eignung für Operationen, schlechte Knochenqualität, Knochenverlust (ggf. Knochenaufbau möglich) - pharmazeutisch
Biphosphonate, Chemotherapie, Drogen, Alkohol, Kortikosteroide, Immunsuppression, Antidepressiva, Protonenpumpen Inhibitoren.
RISIKEN
- während der Operation
Gewebeverletzung, Schlucken/Einatmen von Partikeln, Knochenfraktur, Verletzung von Nachbarzähnen, -strukturen, Nerven. - kurzfristig
Entzündung, Beeinträchtigung von Nachbarzähnen oder -strukturen. Fremdkörperreaktion, allergische Reaktion, Abstoßung. - langfristig
Implantatwanderung, chronische Entzündung, chronischer Schmerz, Folgeoperation, Fraktur, Implantatverlust. (Kronen/Brücken/Prothesen): Lockerung, Fraktur.
FEHLER
Risiken hängen von verschiedenen Vorbedingungen ab, wie z. B. Knochenvolumen, Knochenqualität, Suprastruktur (Prothetik) und von den o. g. Kontraindikationen.
Es wurde über Probleme mit den Implantataufbauten berichtet (die i. d. R. ohne chirurgischen Eingriff behoben werden können), aber nicht durch die Implantate selbst.
MATERIAL
Titan: meist Grad 4, Grad 5
Keramik: z. B. Zirkondioxid
PEEK: Polyetheretherketone
Zahnimplantate sind in vielen Größen und Formen erhältlich. Die meisten haben eine Schraubenform, aber es gibt auch Blätter, Scheiben. Durch 3D-Technologien sind auch individuelle Formen möglich. Wichtig ist die Implantatoberfläche (z. B. Rauigkeit, Beschichtung).
STATISTIK
- Survival Analysis of Dental Implants, Andrew Kai-Ming Kwan et al: after 5 years 94.4% https://www.statistics.gov.hk/wsc/CPS014-P5-S.pdf
- Überlebensraten betragen 91 – 97% seit den späten 1990ern (Knöfler 2004)
- Misserfolgsraten nach 20 Jahren: 20.7% (von 2.6-54.3% je nach System) (Gomez G, et al. 1996)
- Misserfolgsrate nach 10 Jahren bei Implantaten mit Knochenaufbau 26.7% (Schliephake H et al. 1997)
- Die Art der Prothetik ist für den langfristigen Erfolg wichtig (Knöfler, 2004)
- In einer 9-Jahres-Periode hatten 42% der Patienten technische und/oder biologische Komplikationen (Department of Periodontology Institute of Odontology, Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Sweden, 2021)
LITERATUR
Probleme
- Die meisten Probleme entstehen im ersten Jahr. Keine materialbedingten Probleme bekannt.
- Study warns of rare risk of chronic pain from dental implant surgery (Devine et al. Eur J Oral Implantol 9(2):179-186)
WISSENSCHAFT
Die meisten Implantate sind aus Titan. Langfristig können andere Materialien Bedeutung erlangen, wie z. B. Keramik, Kunststoffe oder Abkömmlinge hiervon. Stammzellentherapie erscheint theoretisch möglich.
KRITIK
Es ist sorgfältig abzuwägen, ob es sinnvoller ist einen natürlichen beschädigten Zahn zu erhalten oder nicht.
AUSGEWÄHLTE PATIENTENINFORMATIONEN
Bei der Planung ist folgendes zu berücksichtigen:
- Individuelle Risiken.
- Ist ein Knochenaufbau nötig? (vorhandenes Knochenvolumen und -qualität)
- Ist eine 3D-Planung sinnvoll?
- Ist eine Operationshilfe (3D-Schablone) sinnvoll?
- Sind Vorbehandlungen nötig?
- Welche Alternativen gibt es?
Fast immer ist eine prophylaktische Vorbehandlung nötig, um bei der Implantation optimale mundhygienische Voraussetzungen vorzufinden. Die Weiter- und Nachbehandlung muß bereits vor Behandlungsbeginn geklärt werden.
Fragen an Ihren Zahnarzt vor einer Zahnimplantation (Druckversion).
Implantate – die unsichtbaren Dritten
Brücke oder Implantat – Was ist besser? (video)
Kein Geld für Zahnimplantate – Welche Alternativen gibt es? (video)
Hier findest Du alle Firmen, die Patienteninformationen anbieten:
Bis jetzt sind uns keine Firmen bekannt, die spezialisierte Zahnärzte/ Kliniken zeigen:
Hier findest Du Fachgesellschaften, die spezialisierte Zahnärzte/Kliniken zeigen:
REGISTER für PATIENTEN
Zahnimplantatregister (außer hier bei Implant-Register) sind nicht bekannt. Implantate können identifiziert werden. Patienten erhalten einen Implantatpass. Dieser ist für etwaige spätere Behandlungen wichtig.
Ein unbekanntes Implantat identifizieren? Entweder hier im Implant-Register®, oder bei WHAT IMPLANT IS THAT? oder Osseosources.
Das Implantat-Register bietet eine Online-Registrierung an (kostenpflichtig). Eine Druckversion steht zum freien download bereit.
MEDIZINISCHE GESELLSCHAFTEN
die sich um die zahnmedizinische Implantologie kümmern, sind hier aufgeführt.
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Seien Sie vorsichtig mit den Schlussfolgerungen für sich selbst. Überprüfen Sie im Zweifelsfall doppelt. Bedenken Sie, dass medizinische Lösungen immer individuell sind und mit einer ausgebildeten medizinischen Person gefunden werden müssen.